Extrusionsanlagen für die Herstellung von Kunststofffolien – hört sich für jeden kompliziert an, nicht aber für Michael Schneider. Der Konstrukteur arbeitet bei der Firma esde Maschinentechnik und ist auf die mechanische Konstruktion spezialisiert.
Oft macht ein Strich den entscheidenden Unterschied – das weiß Michael Schneider schon seit seinem Maschinenbaustudium an der Fachhochschule Bielefeld. Bei seinem Bad Oeynhauser Arbeitgeber, der Firma esde Maschinentechnik GmbH, begann er vor über 20 Jahren mit seiner Arbeit in der Konstruktionsabteilung. Das Unternehmen ist in der Konstruktion und Fertigung von Extrudern und kompletten Extrusionsanlagen tätig – ein ideales Arbeitsumfeld für den vielschichtigen Konstrukteur. „Für mich ist das der moderne Erfinderberuf. Ich liebe es nach technischen Lösungen im Maschinenbau zu suchen“ Nicht die einzig geniale Idee ist entscheidend, sondern dass man auch Struktur schafft, meint Michael Schneider.
Seine Arbeit als Chefkonstrukteur für die mechanische Konstruktion ist es, für individuelle Anpassungen der Extrusionsanlagen an das zu extrudierende Produkt zu sorgen. Hinsichtlich Breitenveränderungen basiert die Anpassung auf Basismaschinen, die schon im Vorfeld so konzipiert wurden, dass sie gut anpassbar sind. Durch diese Vorfestlegung der Strukturen wird verhindert, dass man das Rad immer wieder neu erfinden muss. Bei einer Verbreiterung spielen auch andere Einflussgrößen wie z.B. Durchbiegung rein, sodass sich z.B. auch Biegemomente stark verändern. Da muss man immer die Gesamtgrundkonstruktion im Auge behalten. Deswegen passt das Baureihenkonzept gut zu uns, damit man ungefähr weiß in welchem Belastungsrahmen eine Konstruktion einsetzbar ist. Wenn es extreme Einzelfälle sind, muss man das gesamte Belastungsmodell der Maschinen durchrechnen.
„Neben der mechanischen und elektrotechnischen Konstruktion sind Kollegen für die Projektierung, Programmierung und Fertigung zuständig. Für ein optimales Ergebnis muss beim Herstellungsprozess jedes Zahnrad reibungslos ineinandergreifen“, erklärt der erfahrene Konstrukteur. Das Konstruktionsbüro ist gleichzeitig die Entwicklungsabteilung des Unternehmens. Hier sucht man nach innovativen Lösungen für das Maschinenkonzept der Folienproduktion. Anwendungsmöglichkeiten gibt es viele – die bekannteste ist wohl die Herstellung von Thermoform-Verpackungen. Auch die Entwicklung neuer Folien fällt darunter. Schließlich stellt man für die Produktentwicklung völlig andere Ansprüche an eine Extrusionsanlage als für die Serienproduktion.
„Wichtig ist, dass mein Kopf für Ideen frei ist, wenn ich bei der Arbeit bin“ sagt Michael Schneider, der sich das Büro mit einem Kollegen und einer technischen Zeichnerin teilt. Dort diskutiert man Probleme und visualisiert Lösungsoptionen. „Bei einem neuen Projekt braucht es zunächst glasklare Vorgaben über Materialmengen und Bahngeschwindigkeiten.“ Ist die Aufgabe komplexer, nimmt er sich etwa eine Woche Zeit erstmal das Ganze zu verinnerlichen. „Ich bin eher so der intuitive Problemlöser, ich muss mich erstmal ausgiebig mit der Sache gedanklich befassen, und meisten fällt mir dann morgens bei Aufstehen etwas ein.“ Michael Schneider muss äußerst präzise und sorgfältig arbeiten, wenn er mit dem CAD-Programm SolidWorks die gewünschte Maschine als dreidimensionales Bild erstellt. „Wir legen sehr viel Wert darauf, eine gute Bedienbarkeit sicherzustellen. Nicht nur im Betrieb, sondern auch beim Anfahren bzw. Abschalten.“
Wünscht der Kunde nachträgliche Änderungen, muss in der Fertigungsabteilung nachjustiert werden. Zeit ist Geld – heißt es hier schon mal für den Konstrukteur. „Ein bisschen Druck gehört zur Arbeit. Auch das Problem, ob Kundenwünsche technisch machbar sind, ist oft eine Herausforderung“, sagt Michael Schneider. Aber die machen den besonderen Reiz aus. Es heißt doch, dass man an anspruchsvollen Aufgaben wächst.